Zur Geschichte der bayerischen Fastenstarkbiere


Zwischen Aschermittwoch und der Karwoche liegt in Bayern die fünfte Jahreszeit: die Starkbierzeit

Zur Geschichte der bayerischen Fastenstarkbiere

„Flüssiges bricht Fasten nicht“


Zwischen Aschermittwoch und der Karwoche liegt in Bayern die fünfte Jahreszeit: die Starkbierzeit.

Diese besondere Tradition lässt sich auf die Mönche des Paulaner-Ordens zurückführen, die im 16. Jhd. südöstlich von München angesiedelt waren. Da die Fastenregeln zu dieser Zeit noch sehr streng waren, brauten die findigen Mönche das Bier stärker ein, um davon satt zu werden.

Nach einer Überlieferung bekamen die Mönche ein schlechtes Gewissen und schickten ein Fässchen des Sudes nach Rom, um das alkoholische Getränk vom Papst persönlich genehmigen zu lassen. Durch die langen Transportwege über die Alpen und die südlichen Temperaturen war das Starkbier jedoch verdorben und sauer geworden. Dadurch bestätigte der Heilige Vater ohne Bedenken, dass sich dieses Getränk durchaus als Buße während der Fastenzeit eigne.

Aus dem „Sankt Vater“ Bier wurde dann im Volksmund „Salvator“. Und noch heute erkennt man die verschiedenen bayerischen Fasten-Starkbiere an ihren charakteristischen und oft kunstvollen Namen, die auf „-ator“ enden wie etwa „Animator“, „Triumphator“ oder „Maximator“.

Fasten-Doppelbockbiere gibt es in hell oder dunkel. Sie gehören zu den Starkbieren, schmecken vollmundig, malzbetont und haben oft eine leichte Karamellnote. Mit einem Alkoholgehalt von rund 6,5%, werden sie nach überlieferten Rezepten extra für die Fastenzeit gebraut und sind aus der bayerischen Bier-Kultur nicht mehr wegzudenken.

Ein Kuriosum: Eisbock

Kurios ist die Entstehungsgeschichte des Eisbocks (sofern man alten Überlieferungen traut):

Im oberfränkischen Kulmbach soll ein Brauergeselle, nach des Tages harter Arbeit schon müde, am Abend keine rechte Lust mehr gehabt haben, die Bockbierfässer vom Hof in den Keller zu rollen. In der folgenden klaren Winternacht herrschte bitterer Frost und am nächsten Morgen war das Bier zu Eis erstarrt, die Fässer geborsten. Doch in der Mitte jeder dieser “Eistonnen” hatte sich das Konzentrat des Bieres gesammelt und war dank seines hohen Alkoholgehaltes nicht gefroren.

Der Brauer, wütend ob des Verlustes seines Bieres, befahl dem Gesellen im Zorn, das Eis aufzuhacken und das braune Zeug zur Strafe auszutrinken. Doch von Strafe konnte keine Rede sein. Im Innern des Eises hatte sich ein malzig-süßes, schweres, aber süffiges Bier gesammelt: der Eisbock war geboren.

Bis heute folgt die Herstellung dem Muster jener kalten Winternacht: durch Einfrieren wird dem kräftig eingebrauten Starkbier Wasser entzogen. Es entsteht ein Bier mit einem Stammwürzegehalt von nahezu 25 % und einem Alkoholgehalt von 8-9 %.

Und noch ein Tipp:


Kräftige, malzbetonte Starkbiere sind ideale Begleiter von Schokolade und gehaltvollen, süßen Desserts.