4. Der Bierexport

Der Bierexport


Bayerisches Bier genießt Weltruf. Ebenso stolz wie selbstbewusst haben Bayerns Brauer die Kampagne, mit der sie seit Jahren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für ihre Erzeugnisse betreiben, überschrieben mit: „Bayerisches Bier – einzig in der Welt“.

Es ist die in der Tat einzigartige Kombination aus Jahrhunderte bestehender Brautradition, einer besonderen Vielfalt alteingesessener Brauereien, von denen die meisten seit Generationen familiengeführt sind, und einem hohen, auf dem Bayerischen Reinheitsgebot von 1516 fußenden Qualitätsanspruch, der das bayerische Brauwesen auszeichnet.

 

Diese Einzigartigkeit hat auch die Europäische Union erkannt und die Bezeichnung „Bayerisches Bier“ 2001 als „geschützte geografische Angabe“ eingetragen und so in den Olymp des kulinarischen Erbes Europas erhoben.

Diese Eintragung gewährt den bayerischen Brauereien zugleich ein hohes Maß an Schutz vor unberechtigter Rufausbeutung und Trittbrettfahrern, die durch eine eine bayerische Herkunft ihrer Biere vortäuschende Aufmachung oder entsprechende Marken versuchen, vom Renommee des bayerischen Originals zu profitieren.

Dass das Bier aus Bayern sich größter internationaler Wertschätzung erfreut, lässt sich an der guten Entwicklung seines Exports in den letzten Jahren ablesen. Allein durch ein kontinuierliches Wachstum der im Ausland abgesetzten Mengen Bayerischen Bieres vermochte die bayerische Brauwirtschaft ihr Absatzniveau in den zurückliegenden 3 Jahrzehnten annähern zu halten.

Wirft man einen Blick auf die Exportentwicklung der deutschen und bayerischen Brauwirtschaft, so zeigt sich, welch herausragende Bedeutung der Absatz im Ausland für die Brauwirtschaft besitzt.

Der gesamte deutsche Bierexport  konnte seit der krisenbedingten Abnahme um 0,7 Prozentpunkte in 2009 nahezu kontinuierlich zulegen.

Seither betrugt die deutsche Bierexport-Quote gute 17%. An diesem relativen Anteil hatte auch die Corona-Krise nichts geändert – im Gegenteil: 2021 konnte der deutsche Exportanteil sogar auf 18,3% zulegen.

Anders in Bayern: Das herausragende Gewicht, das der Export für die bayerische Brauwirtschaft besitzt, wurde ihm im Corona-Jahr 2020 zum Verhängnis. Der bayerische Bierexport nahm in absoluten Hektolitern spürbar um 542.000 hl oder 10% ab. Die Exportquote sank auf 21,9%, ein Minus von 1,4 Prozentpunkten.

2021 hat der bayerische Bierexport sich wieder erholt, legt um 15,5 zu und erreicht mit einer Exportquote von 24,8% ein Allzeithoch (ohne alkoholfreies Bier).

Die Exportquote des bayerischen Braugewerbes liegt deutlich (6,5 Prozentpunkte) über der der Bundesrepublik insgesamt.

ENTWICKLUNG DES EXPORTANTEILS AM GESAMTBIERABSATZ BAYERN UND DEUTSCHLAND IN PROZENT ->DOWNLOAD GRAPHIK

In absoluten Zahlen: Mit rund 5,778 Mio. hl hat der bayerische Bierexport den „Corona-Dämpfer“ mehr als ausgeglichen. Er legt um 775.00 hl zu und erreicht ein Allzeithoch.

Gute 50% davon werden in Länder der EU geliefert, die verbleibenden knapp. 50% gehen in Drittstaaten.

Wenn der relative Anteil der Exporte in EU-Staaten am Gesamtexportvolumen (2020 noch 56%) stark rückläufig ist, dann liegt das daran, dass seit 1.1.2021 Großbritannien seinen Status als EU-Land verloren hat und den Drittstaaten zuzurechnen ist, was natürlich auch exportstatistische Konsequenzen hat.

ENTWICKLUNG DER EXPORTQUOTE IN PROZENT UND DES EXPORTVOLUMENS IN THL BAYERN SEIT 1998 ->DOWNLOAD GRAPHIK

Die Gegenüberstellung der Exportanteile am Gesamtabsatz einerseits der bayerischen Brauwirtschaft und andererseits der um die bayerischen Werte bereinigten deutschen Brauwirtschaft (also Deutschland ohne Bayern) macht deutlich, welche Fortschritte der bayerische Bierexport im Vergleich zu den übrigen Bundesländern in den zurückliegenden Jahren hat erreichen können.

Der Vorsprung Bayerns beträgt in 2021 noch 8,9 Prozentpunkte.

ENTWICKLUNG DES EXPORTANTEILS AM GESAMTBIERABSATZ BAYERN UND DEUTSCHLAND OHNE BAYERN IN PROZENT->DOWNLOAD GRAPHIK

Stellt man die Entwicklung des Gesamt- und des steuerpflichtigen Bierabsatzes  für Deutschland insgesamt gegenüber, dann fällt auf, dass zwar beides rückläufig ist, die Trendlinie des Gesamtabsatzes jedoch etwas flacher verläuft als die des steuerpflichtigen Absatzes: Deutschlandweit vermag der Export zumindest einen Teil der Binnenverluste zu kompensieren.

GESAMT- UND STEUERPFLICHTIGER BIERABSATZ DEUTSCHLAND – GEGENÜBERSTELLUNG DER ENTWICKLUNG IN HL SEIT 1993->DOWNLOAD GRAPHIK

Völlig anders stellt sich die Situation in Bayern dar: Zwar ist auch hier der Binnen-, also steuerpflichtige Bierabsatz rückläufig, wenngleich er sich in den letzten Vor-Corona-Jahren etwas stabilisiert hatte, die großen Exporterfolge führen jedoch dazu, dass der Zuwachs an Exporthektolitern den Verlust an Binnenhektolitern nahezu zu kompensieren vermag: Die Trendlinie des Gesamtabsatzes verläuft annähernd waagerecht.

Und die positive Entwicklung alkoholfreien Bieres und alkoholfreier Biermischgetränke  der letzten Jahre ist hierbei noch gar nicht berücksichtigt.

GESAMT- UND STEUERPFLICHTIGER BIERABSATZ BAYERN – GEGENÜBERSTELLUNG DER ENTWICKLUNG IN HL SEIT 1995->DOWNLOAD GRAPHIK

 

Nach der Wiedervereinigung war der Anteil Bayerns am deutschen Gesamtbierabsatz zunächst kontinuierlich gesunken. Betrug er 1991 noch gut ein Viertel, so sank er bis zum Jahr 2000 auf noch 20%.

Seitdem steigt er kontinuierlich wieder an und liegt 2021 mit 27,3% sogar oberhalb des Niveaus der frühen 90er Jahre.

Zu begründen ist dies mit dem langjährigen überdurchschnittlichen Exporterfolg Bayerns: 18% des aus Deutschland exportierten Bieres stammten 1991 aus Bayern. Im Jahr 2021 waren es fast 34,3%.

Dies bedeutet: Mehr als jedes dritte aus Deutschland exportierte Bier stammt aus einem bayerischen Sudkessel!


ENTWICKLUNG DES ANTEILS BAYERNS AM DT. GESAMTBIERABSATZ UND EXPORT IN PROZENT->DOWNLOAD GRAPHIK