Wirft man einen Blick auf die Exportentwicklung der deutschen und bayerischen Brauwirtschaft, so zeigt sich, welch herausragende Bedeutung der Absatz im Ausland für die Brauwirtschaft besitzt.
Der gesamte deutsche Bierexport konnte seit der krisenbedingten Abnahme um 0,7 Prozentpunkte in 2009 zunächst wieder kontinuierlich zulegen. In 2013 hat er einen leichten Rückschlag hinnehmen müssen, der aber allein auf dem Ersatz zuvor exportierter Mengen durch die Produktion im bisherigen Zielland einer einzigen Brauerei beruht, was insofern das Gesamtbild etwas verzerrte.
Seither beträgt die deutsche Bierexport-Quote gute 17 %. An diesem relativen Anteil hat auch die Corona-Krise nichts geändert.
Anders in Bayern: Das herausragende Gewicht, das der Export für die bayerische Brauwirtschaft besitzt, wurde ihm im Corona-Jahr 2020 zum Verhängnis. 2020 nahm der bayerische Bierexport in absoluten Hektolitern spürbar um 542.000 hl oder 10 % ab. Die Exportquote sank auf 21,9 %, ein Minus von 1,4 Prozentpunkten.
Auch hier ist der Export alkoholfreien Bieres nicht berücksichtigt, da hierüber statistische Daten nicht vorliegen.
Die Exportquote des bayerischen Braugewerbes liegt deutlich (4,6 Prozentpunkte) über der der Bundesrepublik insgesamt – der Vorsprung war indes schon bedeutend größer.
ENTWICKLUNG DES EXPORTANTEILS AM GESAMTBIERABSATZ BAYERN UND DEUTSCHLAND IN PROZENT ->DOWNLOAD GRAPHIK
In absoluten Zahlen: Mit rund 5,004 Mio. hl hat der bayerische Bierexport das Vorjahresniveau bei weitem nicht halten können. Der Export bayerischen Bieres sank um 542.000 hl oder 10 %.
Etwa 56 % davon werden in Länder der EU geliefert, die verbleibenden ca. 44 % gehen in Drittstaaten. Der Export in Drittstaaten war von der Krise allerdings nicht in so starkem Maße betroffen wie der in EU-Länder.
Während der Export in Drittstaaten nur um 1,3 % abnahm auf 2.183.998 hl , ging der in die EU um 15,4 % auf 2.820.156 hl zurück.
Insgesamt bleibt Bayern das Bundesland mit dem mit Abstand höchsten Bierexport.
ENTWICKLUNG DER EXPORTQUOTE IN PROZENT UND DES EXPORTVOLUMENS IN THL BAYERN SEIT 1998 ->DOWNLOAD GRAPHIK
Die Gegenüberstellung der Exportanteile am Gesamtabsatz einerseits der bayerischen Brauwirtschaft und andererseits der um die bayerischen Werte bereinigten deutschen Brauwirtschaft (also Deutschland ohne Bayern) macht deutlich, welche Fortschritte der bayerische Bierexport im Vergleich zu den übrigen Bundesländern in den zurückliegenden Jahren hat erreichen können.
Der Vorsprung Bayerns beträgt in 2020 trotz der Corona-bedingten Exporteinbußen noch 6,3 Prozentpunkte.
ENTWICKLUNG DES EXPORTANTEILS AM GESAMTBIERABSATZ BAYERN UND DEUTSCHLAND OHNE BAYERN IN PROZENT->DOWNLOAD GRAPHIK
Stellt man die Entwicklung des Gesamt- und des steuerpflichtigen Bierabsatzes für Deutschland insgesamt gegenüber, dann fällt auf, dass zwar beides rückläufig ist, die Trendlinie des Gesamtabsatzes jedoch etwas flacher verläuft als die des steuerpflichtigen Absatzes: deutschlandweit vermag der Export zumindest einen Teil der Binnenverluste zu kompensieren.
GESAMT- UND STEUERPFLICHTIGER BIERABSATZ DEUTSCHLAND – GEGENÜBERSTELLUNG DER ENTWICKLUNG IN HL SEIT 1993->DOWNLOAD GRAPHIK
Völlig anders stellt sich die Situation in Bayern dar: zwar ist auch hier der Binnen-, also steuerpflichtige Bierabsatz rückläufig, wenngleich er sich in den letzten Vor-Corona-Jahren etwas stabilisiert hatte, die großen Exporterfolge führen jedoch dazu, dass der Zuwachs an Exporthektolitern den Verlust an Binnenhektolitern nahezu zu kompensieren vermag: Die Trendlinie des Gesamtabsatzes verläuft annähernd waagerecht.
Und die positive Entwicklung alkoholfreien Bieres und alkoholfreier Biermischgetränke der letzten Jahre ist hierbei noch gar nicht berücksichtigt.
GESAMT- UND STEUERPFLICHTIGER BIERABSATZ BAYERN – GEGENÜBERSTELLUNG DER ENTWICKLUNG IN HL SEIT 1995->DOWNLOAD GRAPHIK
Nach der Wiedervereinigung war der Anteil Bayerns am deutschen Gesamtbierabsatz zunächst kontinuierlich gesunken. Betrug er 1991 noch gut ein Viertel, so sank er bis zum Jahr 2000 auf noch 20 %.
Seitdem steigt er kontinuierlich wieder an und liegt 2020 mit 26,2 % sogar oberhalb des Niveaus der frühen 90er Jahre.
Zu begründen ist dies mit dem langjährigen überdurchschnittlichen Exporterfolg Bayerns: 18 % des aus Deutschland exportierten Bieres stammten 1991 aus Bayern. Im Jahr 2020 waren es trotz leichter Rückgänge fast 33,3 %.
Dies bedeutet: Jedes dritte aus Deutschland exportierte Bier stammt aus einem bayerischen Sudkessel!
ENTWICKLUNG DES ANTEILS BAYERNS AM DT. GESAMTBIERABSATZ UND EXPORT IN PROZENT->DOWNLOAD GRAPHIK