Absatz und Ausstoß
Die amtliche Statistik erfasst lediglich den Bierabsatz, also die prinzipiell steuerpflichtigen Biermengen am Ort des sog. "Steuerlagers". Hier ist z.B. das steuerfreie alkoholfreie Bier nicht enthalten. Um ein Bild von der tatsächlich in einzelnen Regionen Deutschlands hergestellten Biermenge inkl. alkoholfreien Bieres zu erhalten, führt der Brauerbund umfangreiche eigene statistische Erhebnunge durch. Ihr Ergebnis beschreibt den Bierausstoß.
Mehr zum Unterschied zwischen Bierausstoß und Bierabsatz
Wenn man die amtlichen Statistiken verfolgt, die quartalsweise über die Entwicklung der Brauwirtschaft berichten, dann vermitteln diese nur einen Ausschnitt der tatsächlichen Branchenentwicklung. Die amtliche Statistik erfasst nämlich den „Bierabsatz“, nicht den „Bierausstoß“.
Basis für die amtliche statistische Erfassung ist die Biersteuererhebung. Diese erfasst naturgemäß nur steuerpflichtige Mengen und dies auch nur dort, wo die Erfassung tatsächlich erfolgt. Dies muss jedoch nicht der Ort der Herstellung sein.
Bier, das steuerfrei ist wie Malztrunk und vor allem alkoholfreies Bier, wird von der amtlichen Statistik gar nicht erfasst. Es stellt zwar „Bierausstoß“ dar, ist aber in den gemeldeten Bierabsatzzahlen nicht enthalten.
Darüber hinaus gibt es die sogenannte „Bierlieferung unter Steueraussetzung“. Die Bierbesteuerung und damit statistische Erfassung erfolgt immer bei Verlassen des sog. „Steuerlagers“. Das ist in der Regel die Brauerei – aber eben nicht immer. Man kann Bier nämlich „unter Steueraussetzung“ aus einem „Steuerlager“ entfernen und in ein anderes überführen, also ohne dass die Biersteuer anfällt und damit auch ohne dass diese Mengen bereits statistisch erfasst würden.
Wird z.B. Bier in Bayern hergestellt und anschließend „unter Steueraussetzung“, also unversteuert, in eine sächsische Brauerei geliefert, dort abgefüllt und erst dann aus dem Steuerlager entfernt, also versteuert und statistisch erfasst, dann sind diese Mengen nicht im bayerischen Bierabsatz enthalten, sondern im sächsischen erfasst, obwohl sie bayerischer Bierausstoß sind.
Auf Bundesebene spielen diese innerdeutschen Lieferungen „unter Steueraussetzung“ statistisch keine Rolle, wohl aber bei der Betrachtung einzelner Bundesländer. Je weiter die Konzernverflechtungen innerhalb der Branche fortschreiten, umso häufiger findet zwischen einzelnen Unternehmen dieser Gruppen auch ein Warenaustausch unter Steueraussetzung statt. Umso unschärfer wird gleichzeitig auch die statistische Erfassung der Bierproduktion in einzelnen Bundesländern. Allein: Genauer haben wir es nicht.
Dies ist zu berücksichtigen, wenn im Folgenden Daten zum Bierabsatz in Deutschland im Allgemeinen und Bayern im Besonderen wiedergegeben werden.
Zahlen …
Die deutsche Brauwirtschaft erzeugte in 2023 insgesamt einen Bierabsatz (ohne alkoholfreies Bier und Malztrunk) von rd. 83,76 Mio. hl.
Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Minus von 3,94 Mio. hl oder 4,5 %, nachdem in 2022 der Gesamtabsatz im Zuge der Erholung nach 2 Corona-Krisenjahren gegenüber 2021 noch um 2,33 Mio. hl oder 4,0% gestiegen war.
Die erhoffte weitere Erholung des deutschen Biermarktes von den Rückschlägen der Pandemie-Jahre blieb 2023 also aus.
Der Gesamtabsatz der deutschen Brauwirtschaft fällt auf ein Rekordtief.
BIERABSATZ DEUTSCHLAND SEIT 1993->DOWNLOAD-GRAPHIK
Nachdem die bayerische Brauwirtschaft 2021 gegen den Branchentrend und 2022 im Zuge der allgemeinen Erholung nach 2 Corona-Jahren deutlich zuzulegen und das Vorkrisenniveau sogar zu übertreffen vermochte, hat sie die Zugewinne des Vorjahres in 2023 wieder verloren. Der Gesamtabsatz sinkt um 2,5% oder 603.000 Hektoliter auf 23,36 Mio. Hektoliter.
Dies ist das zweitschlechteste Gesamtabsatz-Ergebnis der letzten 10 Jahre und wird nur vom Corona-Jahr 2020 unterschritten.
Zu berücksichtigen ist, dass diese amtliche Statistik alkoholfreies und Malzbier nicht erfasst, da diese Produkte nicht unter die Biersteuerpflicht fallen. Diese beiden Sorten verzeichnen einer internen Verbandsstatistik zufolge im Jahr 2023 ein Plus von rund 42.000 Hektolitern oder 2%.
Unter Einschluss alkoholfreien Bieres erreicht die bayerische Brauwirtschaft damit einen Absatz von rund 25,5 Mio. Hektolitern.