Alkoholfreies Bier

Alkoholfreie Biere haben in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Qualitätssprung hingelegt. Dahinter steht konsequente Entwicklungsarbeit in Sudhaus und Keller - von der präzisen Hefeführung über besondere Gärverfahren bis hin zu modernen, aromaschonenden Entalkoholisierungsmöglichkeiten. Das schmeckt man, und man sieht es an den Zahlen:
In Bayern liegt der Anteil alkoholfreier Biere mittlerweile jenseits der Zehn-Prozent-Marke am gesamten Bierausstoß.
Zugleich gibt es heute praktisch jede gängige traditionelle Biersorte auch ohne Alkohol - Helles, Pils, Weizen, Rauchbier - plus eine ganze Reihe hopfenbetonter und kreativer Varianten.
Gebraut werden sie mit demselben Herzblut und derselben Handwerkskunst wie die traditionellen Originale, getreu dem Bayerischen Reinheitsgebot!

Zum Herstellungsweg

Grundsätzlich führen zwei Pfade zum alkoholfreien Bier.

Beim biologischen Ansatz wird die Alkoholbildung schon während der Gärung stark begrenzt - etwa durch kühle, kurze Gärführung oder durch spezielle Hefen, die Malzzucker nur teilweise vergären.
Dadurch bleibt mehr natürlicher Restextrakt im Bier; das sorgt für Körper, weiche Textur und eine dezente malzige Süße.

Beim physikalischen Ansatz wird zunächst „ganz normal“ vergorenes Bier gebraut, der Alkohol anschließend jedoch schonend entfernt - zum Beispiel unter Vakuum (Fallenstrom/Rektifikation, Spinning-Cone-Column) oder über Membranen (Umkehrosmose/Dialyse).
Diese Techniken bewahren die Aromakomponenten und ergeben oft besonders schlanke, trockene Profile.

In der Praxis wird beides fein abgestimmt und gegebenenfalls auch miteinander kombiniert, um den richtigen Geschmack zu treffen.

Wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher: Ein Blick auf die Nährwerttabelle liefert oft einen Hinweis auf den Herstellweg.

Der „Brennwert“ (Kalorien je 100 ml) fällt bei biologisch erzeugten alkoholfreien Bieren meistens etwas höher aus, weil mehr unvergorener Malzzucker im Bier verbleibt – sie wirken runder und süßer.

Nachträglich entalkoholisierte Biere sind dagegen meist schlanker und kalorienärmer, weil vergorener Alkohol (energiehaltig) entzogen wird. Zwei anschauliche Beispiele: Ein alkoholfreies Bier aus kontrolliert gestoppter Gärung liegt typischerweise bei etwa 26 kcal/100 ml und zeigt den volleren, malzigeren Charakter dieser Kategorie. Ein entalkoholisiertes mit anschließender Aromarückführung liegt bei etwa 21 kcal/100 ml und steht für das eher trockene, spritzige Profil entalkoholisierter Biere.

Kurz gesagt: höherer Brennwert → eher gestoppte/teilvergorene Gärung; niedriger Brennwert → eher entalkoholisiert.
Diese Faustregel ersetzt keine Verkostung, ist aber eine gute Orientierung beim schnellen Etikettenvergleich im Regal, und wenn es nicht nur um den Geschmack beim Kauf von alkoholfreiem Bier geht.

Dabei ist eindeutig bewiesen, dass sich aus dem Genuss alkoholfreier Biere kein allgemeiner Zusammenhang oder Beleg für ein erhöhtes Diabetes-Risiko ableiten lässt, wie immer wieder zu lesen ist. Entscheidend bleibt ein maßvoller Genuss im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung - und genau dafür bieten alkoholfreie Biere heute eine hervorragende, qualitativ hochwertige Option.

Alkoholfreies Bier ist aus der Mitte der Bierkultur nicht mehr wegzudenken - qualitativ ausgereift, stilistisch vielfältig und je nach Herstellweg entweder runder (mit etwas mehr Restextrakt) oder besonders schlank (nach Entalkoholisierung).
Wer bewusst auswählt, prüft am Etikett den Brennwert und findet so schnell den passenden Stil – fürs Sport-Afterglow, als wohlschmeckende Alternative in alkoholfreien Zeiten, zum Grillen im Sommer oder als feine Essensbegleitung.

Zur Einordnung: In Deutschland gilt ein Bier als „alkoholfrei“, wenn es weniger als 0,5 % Vol. Alkohol enthält.
Diese Spurenmengen sind körperphysiologisch unbedenklich; vergleichbar geringe Alkoholmengen können auch natürlicherweise in Lebensmitteln wie Fruchtsäften, Kefir oder sogar sehr reifen Bananen vorkommen.

Prost – auf beste bayerische Braukunst, auch ohne Alkohol.